5. Oktober 2011 10:30 Uhr München “ Gemeinwohl-Ökonomie “
Nicht erst seit der Finanz- und Eurokrise stellen sich viele Menschen in Deutschland die Frage, wie der Geld- und Wirtschaftskreislauf in einen ethischen und gemeinwohlkonformen Rahmen gebracht werden kann. Neun Unternehmen aus Süddeutschland haben sich mit der Initiative „Gemeinwohl-Ökonomie“ angeschlossen. Diese Reformbewegung wurde von einem Kreis österreichischer Unternehmer entwickelt .Die Systemspielregeln der Wirtschaft werden von Gewinnstreben und Konkurrenz auf Gemeinwohlstreben und Kooperation umgestellt.
Künftig solle der Erfolg eines Unternehmens nicht mehr auf monetärem Profit beruhen, sondern auf dem Engagement und den Investitionen für Mitarbeiter, Gesellschaft und Umwelt. Helmut Lind, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank München eG und Unterstützer der Gemeinwohl-Ökonomie, führt aus: „Solidarität, Ökologie und Demokratie müssen in einer Geschäftsstrategie mit der Ökonomie auf gleicher Stufe stehen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Wirtschaft ohne Ethik und Maß nicht funktioniert.“
Die auch von Politikern und Wirtschaftsforschern getragene Initiative „Gemeinwohl-Ökonomie“ startete vor einem Jahr in Österreich. Seither ist die Bewegung auf 400 unterstützende Unternehmen aus acht Staaten angewachsen. Ein Viertel davon erstellt 2011 erstmals freiwillig eine sogenannte Gemeinwohl-Bilanz. Diese beleuchtet die unternehmerische Situation und Entwicklung anhand von 18 ethischen Generalkriterien wie Mitbestimmung und Gerechtigkeit und spart dabei auch Lieferanten und Geldgeber nicht aus. Die Gemeinwohl-Bilanz soll in den nächsten Jahren von einer wachsenden Zahl an Akteuren weiterentwickelt werden, bevor sie im besten Fall rechtsverbindlich wird. Weitere angestrebte Reformierungen des wirtschaftlichen Ordnungsrahmens drehen sich um Gewinnverwendung, den Ausgleich von Einkommens- und Vermögensungleichgewichten und die Reduktion der Regelarbeitszeit.
Foto : Bayexna
Namenverzeichnis : Helmut Lind, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank München eG